
MEET NERMINA, GABI & AMELA
🇬🇧 At breakfast in the middle of Mostar's old town, we notice Nermina (25) and her two children Gabi (7) and Amela (2). Initially with a lot of skepticism, we discuss things like credibility or the immoral ploy of using their children. Watch how a little boy tugging at the shirts of countless tourists to get a cent or two. A mother yelled at by tourists to 'stop begging and get a job like everyone else' We vacillate between understanding and juding - although neither of us are really the type of person to do something like that. So at some point we caught ourselves to jundge an entire family. Without knowing them or the reasons for their circumstances. We decide to talk to the three and ask. And so we meet three beautiful people and their story. Nermina, born in Split in 1998, moved to Mostar shortly after her birth together with her parents and her 9 years older sister. Only a short time later, at the age of two, she lost both parents in an accident. Together with her sister, she grew up alone in the streets of Mostar and was forced to beg for her food from an early age. At the age of 15 she married her husband and shortly afterwards became the mother of her first son Elvedin (tattoo, picture 4). 5 more children followed, another one is on the way. Yes... we were also surprised. Why so many children when the money is already very tight?! Well.. for one thing I don't think I'm entitled to judge decisions and paths in life. On the other hand, I do not see myself in a position to fully understand and classify this path of life and what it entails. So I respect the statement that she "leaves those decisions to God" and "don't really think about it." She also judges several miscarriages with the “will of God”. We can now judge about it - or we can practice accepting other lives and their truths. I think the second one brings me closer to peace. We got to know two of these half-dozen children. The very grown-up acting 7-year-old Gabi who is blind in one eye and the small, petite 2-year-old Amela. While I'm showing my pictures to little Gabi, a tourist guide walks past us and calls out "Gabi is the best guy in town!". That made me smile. And him aswell. Two wonderful children who face their destiny and are introduced to this definitely other, but no less world by their mother at an early age. For the next 3 months, during the tourist season, Nermina and her children will beg between 20 and 60 euros a day in the old town of Mostar. At the same time, her husband and the other children are trying to sell different things at the market. Not completely free of skepticism - but completely free of judgment, we say goodbye to Nermina and her children. A few hours later, on the way to dinner, we met the three again and were smiled at visibly gratefully. A small but clear token of gratitude for listening. At least that's how I interpret it. :)
🇩🇪 Bei einem Frühstück inmitten der Altstadt von Mostar sind uns Nermina (25) und ihre zwei Kinder Gabi (7) und Amela (2) aufgefallen. Anfangs mit viel Skepsis, diskutierten wir über Dinge wie Glaubwürdigkeit oder die unmoralische Masche, ihre Kinder einzusetzen. Beobachteten wie ein kleiner Junge an den Shirts von unzähligen Touristen zog um den einen oder anderen Cent ergattern zu können. Eine Mutter die von Touristen angeschrien wurde sie solle ‚aufhören zu betteln und sich wie jeder andere einen Job suchen‘. Wir schwankten zwischen Verständnis und Verurteilung - wobei wir doch beide eigentlich gar nicht der Typ Mensch sind, die sowas tun. So ertappten wir uns dann irgendwann dabei, eine ganze Familie zu verurteilen. Ohne sie, oder die Gründe für ihre Umstände zu kennen. Wir beschlossen, die drei anzusprechen und nachzufragen. Und so haben wir drei schöne Menschen und ihre Geschichte kennengelernt. Nermina, 1998 in Split geboren, zog kurz nach ihrer Geburt zusammen mit ihren Eltern und ihrer 9 Jahre älteren Schwester nach Mostar. Nur kurze Zeit später, mit Zwei Jahren, verlor sie bei einem Unfall beide Elternteile. Zusammen mit ihrer Schwester wuchs sie alleine in den Strassen Mostars auf und war schon früh gezwungen für ihr Essen zu betteln. Mit 15 Jahren heiratet sie ihren Mann und wurde kurz darauf zum ersten Mal Mutter von ihrem ersten Sohn Elvedin (Tattoo, Bild 4). 5 weitere Kinder folgten, ein weiteres ist auf dem Weg. Ja… auch wir wunderten uns. Warum so viele Kinder wenn das Geld doch auch alleine schon sehr knapp ist?! Naja.. zum einen glaube ich nicht, im Recht zu sein über Entscheidungen und Lebenswege zu urteilen. Zum anderen sehe ich mich nicht in der Lage diesen Lebensweg und was er mit sich bringt, ganz verstehen und einordnen zu können. Deswegen respektiere ich die Aussage, sie „überlasse diese Entscheidungen Gott“ und „denkt nicht wirklich darüber nach“. Auch mehrere Fehlgeburten beurteilt sie mit dem „Willen Gottes“. Wir können nun darüber Urteilen - oder wir können uns darin üben, andere Leben und ihre Wahrheiten zu akzeptieren. Ich denke Zweiteres, bringt mich näher an den Frieden. Zwei von diesem halben Dutzend Kindern durften wir kennenlernen. Den sehr erwachsen wirkenden, 7-jährigen Gabi der auf einem Auge blind ist und die kleine, zierliche 2-jährige Amela. Während ich dem kleinen Gabi meine Bilder zeige, läuft ein Touristen-Guide an uns vorbei und ruft uns zu „Gabi is the best guy in town!“. Das lässt mich schmunzeln. Zwei wundervolle Kinder, die sich ihrem Schicksal stellen und von ihrer Mutter schon früh in diese andere, aber nicht mindere Welt eingeführt werden. In den nächsten 3 Monaten, während der Touristen-Saison, wird Nermina nun mit ihren Kindern in der Altstadt von Mostar täglich zwischen 20 und 60 Euro erbetteln. Gleichzeitig versucht ihr Mann mit den anderen Kindern auf dem Markt versucht verschiedene Dinge zu verkaufen. Nicht ganz Befreit von Skepsis - dafür vollkommen befreit von Verurteilung verabschieden wir uns von Nermina und ihren Kindern. Einige Stunden später, auf dem Weg zum Abendessen sind wir den dreien nochmal begegnet und wurden sichtlich dankbar angelächelt. Ein kleines aber klares Zeichen der Dankbarkeit darüber, zugehört zu haben. So zumindest, deute ich das. :)











